Der Beitrag beschreibt den Prozess der Beurteilung und Bewertung von Leistungen. Beurteilung wird als differenzierte Beschreibung der Leistung zur Ermittlung von Verbesserungspotenzialen verstanden, während Bewertung die Zuweisung eines Wertes, etwa einer Schulnote, darstellt. Für eine fundierte Beurteilung und Bewertung sind dokumentierte Beobachtungen, kompetente Prüfer*innen sowie klare Regeln und Leistungsanforderungen notwendig.
Die Beurteilung
Eine „Beurteilung bezeichnet die Abgabe eines Urteils […]“, basierend auf dem „[…] Vorgang oder Prozess, an dessen Ende eine Beurteilung steht“ (Jäger & Lissmann, 2001, S. 32). Innerhalb dieser Arbeit wird unter dem Begriff „beurteilen“ eine differenzierte Beschreibung der gezeigten Leistung hinsichtlich der Anforderungen verstanden. Mithilfe der Beurteilung ist ein detaillierter Rückschluss auf Verbesserungsmöglichkeiten der Prüflinge gegeben. Die Beurteilung ist als eine Art Gutachten zu verstehen. Nach Jäger und Lissmann (2001, S. 54) benötigt der Urteilsprozess folgende Komponenten:
- ein[en] Beobachtungsgegenstand,
- eine Beobachtung,
- eine Registrierung,
- eine Urteilsbildung, die dem Resultat des Urteilsprozesses vorausgeht, und
- ein Urteil.
Die Bewertung
Unter Bewertung wird „[…] das Zumessen eines Wertes oder einer Bedeutung zu einer Sache […]“ (Jäger & Lissmann, 2001, S. 32), im Kontext dieser Arbeit entspricht dieser Wert einer Schulnote. Nachfolgendes Diagramm stellt die für den Bewertungsprozess notwendigen Komponenten als Beine einer Schildkröte dar, wie es auch im Qualitätsmanagement üblich ist.

Turtle-Diagramm des Bewertungsprozesses. Quelle: eigene Erstellung nach einer Vorlage von Weltring (2016, S. 343).
Innerhalb einer patientenprozessorientierten Beurteilung und Bewertung müssen die Situation und Umgebungsbedingungen einfließen. Fragen zu den Maßnahmen sollten bei Abweichungen für ein besseres Verständnis im Nachgespräch stattfinden.
Notwendige Komponenten für eine Beurteilung und Bewertung
Für eine anforderungsgemäße Beurteilung und Bewertung (Benotung) einer praktischen Prüfung mithilfe eines Werkzeugs werden demnach folgende Komponenten benötigt:
- Eine dokumentierte Beobachtung,
- kompetente Prüfer*innen
- Nutzungsregeln („Bedienungsanleitung“) für das genutzte Werkzeug (z.B. Prüfungsbogen) und
- beschriebene Leistungsanforderungen
Literaturverzeichnis
Jäger, R. S. & Lissmann, U. (Hrsg.). (2001). Von der Beobachtung zur Notengebung: Ein Lehrbuch ; Diagnostik und Benotung in der Aus-, Fort- und Weiterbildung (4. Aufl.). Verl. Empirische Pädagogik.
Weltring, R. (2016). Qualitätsmanagement nach ISO 9001:2015 für Dummies. Wiley-VCH.

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Notfallsanitäter mit mehr als 20 jähriger Berufserfahrung in der Land- und Luftrettung, u.a. als ltd. TC-HEMS und Organisatorischer Leiter Rettungsdienst